- Ulrich von Lichtenstein
- Ulrich von Lịchtenstein,Ulrich von Liechtenstein, mittelhochdeutscher Dichter, * um 1200/10, ✝ 26. 1. 1275. Urkundlich bezeugt 1227-74, übte als einer der mächtigsten Ministerialen im Herzogtum Steiermark u. a. die Hofämter des Truchsessen, Marschalls und Landrichters aus; sein Stammsitz war zuletzt die von ihm erbaute »Frauenburg« bei Unzmarkt (Steiermark). Sein bedeutendstes literarisches Werk ist der über 1 800 achtzeilige Strophen umfassende »Frauendienst« (etwa Mitte 13. Jahrhundert), in dem aus der Ichperspektive vom grotesk übersteigerten Minnedienst und von Turnierfahrten im Kostüm der Frau Venus und des Königs Artus erzählt wird. In den Roman, der wegen der Nennung zahlreicher historischer Persönlichkeiten und Orte lange Zeit als Autobiographie missgedeutet wurde, sind neben Briefen auch 58 Minnelieder eingestreut. Ulrichs zweites Werk, das »Frauenbuch« (gleichfalls etwa Mitte 13. Jahrhundert), diskutiert in der Form der »Minnerede« das richtige Verhalten von Ritter und Dame. Der als Minnelyriker und Märendichter bekannte Herrand II. von Wildonie (* um 1230, ✝ um 1272/82) war Ulrichs Schwiegersohn.Ausgaben: Frauendienst, herausgegeben von F. V. Spechtler (1987); Frauenbuch, herausgegeben von demselben (1989).U. Peters: Frauendienst. Unters. zu U. v. L. u. zum Wirklichkeitsgehalt der Minnedichtung (1971);H. Gerstinger: Frau Venus reitet. .. Die phantast. Gesch. des U. v. L. (1995).
Universal-Lexikon. 2012.